Rückevolution der Menschlichkeit

Auffallen oder Anpassen, das ist hier die Frage

Wie ist die Welt, in der wir leben, gestrickt?

Können wir situationsbezogen handeln und sprechen, oder stigmatisieren wir uns damit selbst bis in alle Ewigkeit?

Hören wir doch jetzt mal kurz in uns hinein, und holen wir uns z.B. den Lehrer unseres Sohnes oder unserer Tochter ins Gedächtnis. Falls ihr keine Kinder habt, nehmt einen Kollegen oder einen Lehrer aus eurer Schulzeit. Nehmt euch einen Stift und schreibt diesen Namen sicherheitshalber auf, nur um euch nicht selbst zu veräppeln.

Was kommt euch spontan in Bezug zu dieser Person als erstes in den Sinn?

Schreibt es in kurzen Stichpunkten zum Namen.
Jetzt gehen wir weiter zu einem Familienmitglied von euch. Wer fällt euch als erstes ein? Schreibt den Namen auf das Papier und wiederum, was euch spontan zu dieser Person in den Kopf schießt.
Lest das Geschriebene kurz, und legt es wieder beiseite.

Dieses Spiel könnt ihr nur einmal spielen, denn wenn ihr es wiederholt, werdet ihr bereits beginnen euch selbst zu manipulieren.

 Und jetzt werdet ihr sehen, wie ihr andere Menschen um euch be-, und/oder verurteilt, oder ob ihr vielleicht doch eine unvoreingenommene Person seid. Habt ihr den Lehrer aufs Papier gebracht, welcher euch in guter Erinnerung ist, und habt ihr etwas Positives bezüglich dieser Person geschrieben? Dasselbe mit dem Familienmitglied?

Fallen beide Tests positiv aus, so beurteilt ihr Personen situationsbezogen und nicht grundsätzlich. Ein sturer Bock kann nämlich durchaus in bestimmten Situationen ein wunderbarer, liebenswerter und höflicher Mensch sein.

Fällt der erste Test positiv aus, und der zweite negativ, orientiert ihr euch mehr nach eurer Außenwelt als nach eurer Familie. Umgekehrt, seid ihr mehr auf eure Familie fixiert als auf Bekannte, Kollegen etc.

Fallen beide Tests negativ aus, rührt das daher, dass ihr euch als Person und somit eure Verhaltensweisen schon zu sehr an diese Stigmatisierungsgesellschaft angepasst habt.

Wie sollt ihr das verstehen?

In unserer Welt urteilen wir nur noch selten situationsbezogen, sondern wir neigen dazu meist die gesamte Person an sich zu bewerten.

Stellt euch folgende Situation vor:

Euer Kind kommt in eine neue Klasse, und wie üblich stellt ihr ihm mittags direkt nach Ankunft zu Hause die Frage, wie es denn in der Schule gewesen sei. Das Kind erzählt meist sehr oberflächlich, und nur ab und an etwas genauer. Nämlich genau dann, wenn es ein Ereignis gab, welches ihm in negativer Erinnerung (positive Ereignisse schaffen es im Gedächtnis oft nicht, bis die Kinder nach Hause kommen, weil wissenschaftlichen Errechnungen zugrunde während eines Tages weitaus mehr positive als negative Ereignisse stattfinden) blieb.

Nun folgt etwas sehr Spannendes:
für gewöhnlich nehmen wir dieses Ereignis natürlich auch negativ wahr, und pflanzen es genau mit dieser Empfindung in unser Gehirn und somit in unsere Erinnerung.

Wenn wir nun eines Tages dieser Person begegnen, oder mit anderen Eltern über sie sprechen, -völlig unabhängig davon wie viele positive Ereignisse diesem einen negativen gefolgt sind-, werden wir viel zu leicht dazu neigen, sie auf Grund des zuerst Erlebten zu stigmatisieren.

Dies muss nicht sein, wenn wir nur eine Mikrokleinigkeit in unserem Denken und Fühlen verändern, nämlich unser Bewusstsein.

Wir sollten uns zu jedem Zeitpunkt, in welchem wir Kontakt zu Mitmenschen haben, bewusst darüber werden, dass all diese Weggefährten eins zu eins dasselbe „up and down“ Dasein führen wie wir selbst. Niemand schreitet geradewegs und ohne jegliche Gemütsschwankungen durchs Leben.

All diese einzigartigen Lebewesen, welche über die Zeit euren Weg kreuzen, begegnen euch nicht ohne Grund. Sie sind da, um euch dabei zu unterstützen, euch selbst näher zu kommen, sowie mehr an euch selbst zu glauben. Sobald ihr das schafft, werdet ihr feststellen, dass euch nahezu niemand und nichts mehr tief verletzen kann. Schlichtweg, weil ihr selbst es nicht zulasst.

Diese kleine Einführung soll dem Leser meines Blogs ein kleiner Leitfaden sein, wenn ich auf meiner Reise sehr oft von all den negativen Emotionen und Begegnungen spreche, welche über viele, viele lange Jahre und natürlich ab und zu auch heute noch mein Leben tangieren. Im Hier und Jetzt kann ich sie filtern und zuordnen, und somit erheblich eindämmen und kontrollieren. Nach wie vor nicht immer aber zunehmend öfter.

Liebe Weggefährten da draußen, ihr, denen ich Zeit meines Daseins bis jetzt begegnet bin und noch begegnen werde. Hier werde ich niemanden anprangern oder stigmatisieren. Ganz im Gegenteil: War doch jede einzelne Begegnung, Bekanntschaft und auch Freundschaft unheimlich wichtig auf meinem Pfad zu mir selbst und zu meiner inneren Ruhe.

Bei dem Test, welchen ich hier anbiete, kann man feststellen, ob man wie automatisiert agiert, oder ob man noch eigenständig denkt, fühlt und handelt. Ich hatte diese kleine Übung in den letzten Jahren mit vielen meiner Klienten gemacht und es kamen erstaunliche Ergebnisse dabei raus. Teilweise waren Personen so erstaunt über ihr eigenes Denken und Handeln, dass sie bereits nach dieser kleinen Übung begannen umzudenken.

Eigenen negativen Worte selbst zu lesen, lässt viele aufwachen. Vor allem bei den Babyboomern war zu beobachten, dass Mutter oder Vater jener oft nicht sonderlich positiv abschnitten.

Wir lesen uns.

Eure

Sue Freund

 

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