Nahrungsmittelhölle – mein alltäglicher Kampf

 

Mein alltäglicher Kampf

(des Lebens, welches ich so sehr liebe)

Warum jetzt? Weil mir die Masse der Berichterstattung und Dokumentationen Mut schenkt.

Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2019, welches sich bereits gen Ende neigt. Während ich jeden einzelnen Tag meines Lebens im Kopf genieße, schreit mir mein extremst geschundener Körper entgegen: „Wieder ein Tag mehr geschafft.“ Mein Geist und mein Körper sind auf der Suche zueinander. Ab und an treffen sie sich mal. Manchmal für länger, manchmal nur auf eine kurze Stippvisite.

Es war 2005 als mein Bewusstseinsmartyrium begann. Ich befand mich zu jener Zeit gerade in meiner ersten Selbständigkeit und hatte zwei wundervolle Kinder. Mein Sohn zählte damals 4 und meine Tochter 10 Lenzen. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Jahre mit meinem Mann verheiratet und auch er verwandelte sein Berufsleben im selben Jahr in eine Selbständigkeit. Wir standen als Familie also mittendrin statt nur dabei. Der ganze Teufelskreislauf der westlichen Industriegesellschaft knallte voll ein. Nur wusste ich natürlich überhaupt nicht all diese Einflüsse zuzuordnen. Ich arbeitete 6 Tage die Woche in meinem Geschäft. Ich hatte hohe Hygieneauflagen und war täglich Desinfektionsmitteln, chemischen Nagelprodukten und Erwartungsstress ausgesetzt.

Ich kämpfte an mehreren Fronten. Die Aufrechterhaltung einer sehr jungen Ehe, die Anforderung als Mutter in der Erfüllung aller gesellschaftlichen Verpflichtungen. Eine enorm hohe Fixkostenbelastung als Inhaberin eines 200qm großen Ladengeschäfts in einem Einkaufszentrum. Ich stand zu diesem Zeitpunkt bereits 4 Jahre seit Storeübernahme täglich im Fokus der Kunden. Ich hatte 5 Angestellte, welche pünktlich ihren Lohn bekamen. Der Anspruch an meine Person war extrem. Während ich in diesem Moment all die Erinnerungen in mir hervorhole, werde ich unfassbar demütig und dankbar, dass ich gerade jetzt hier sitzen darf, um diese Zeilen zu tippen. Was muss ich für einen enormen Lebenswillen besitzen.

Ich weiß noch sehr genau, wann mich die erste Schmerzattacke überrollte. Es war zur Osterzeit während unseres Urlaubs in Kroatien. Urlaub bedeutete für mich Extrembelastung. Denn ich hatte eine Woche vor dem Urlaub den Terminkalender randvoll, und eine Woche nach dem Urlaub ebenfalls. So erlag ich dem fatalen Druck mich innerhalb einer einzigen Woche vollständig erholen zu MÜSSEN.

Es war die zweite oder dritte Nacht. Ich wachte nachts auf, und konnte mich vor Schmerzen nicht mehr bewegen. Mein kompletter Verdauungsapparat (heute weiß ich den Herd, damals wusste ich nicht woher der Schmerz kam) war lahmgelegt. Man muss sich das so vorstellen, als wenn man einen Ziegelstein im Magen hätte und der ganze Körper in einen Zustand gerät, in welchem man unfähig ist sich zu rühren. Mein Leib zwischen Busenansatz und Hüfte wurde bei jeder Schmerzattacke sehr heiß. Und das in einem fremden Land, weit weg von Krankenhaus oder Arzt. Ich betete und wollte einfach nur diese Nacht überleben. Nach stundenlangem Zustand in Schmerz und Temperatur (welche dich komplett ermattet, so dass du irgendwann aus Erschöpfung einschläfst) muss ich irgendwann weggedämmert sein. Als ich früh erwachte, war ich ohne jegliche Energie. Natürlich verhielt ich mich an diesem Tag unbedacht wie bisher. Ich rauchte, ich trank abends Wein, ich aß, was mir schmeckte. Ich sonnte mich.

Ab jener Nacht rund um Ostern 2005 bis weit hinein ins Jahr 2008 oder 2009 litt ich nahezu täglich. Ich durchwanderte die klassische Tour von Arzt zu Arzt, von Krankenhaus zu Krankenhaus, von Medikament zu Medikament, von Untersuchung zu Untersuchung. Außer, dass bei jeder nachfolgenden Magenspiegelung festgestellt wurde, dass meine komplette Speiseröhre sowie der Schließmuskel zum Magen und die Magenschleimhaut völlig kaputt waren, fand man keine Ursache, hatte keine Idee woher es alles kommen könnte. Alle Medikamente verschlimmerten die Schmerzen. Es gab Zeiträume, da war ich bis zu 3x im Monat in der Notaufnahme im Krankenhaus vorzufinden. Das Schmerzmittel Novalgin legte mich teilweise völlig lahm. Kurz zusammengefasst. Mein Leben glich einem wahr gewordenen Alptraum.

Ich hatte alles was so ein industriell gefütterter Körper braucht. Hochgradige Allergien, welche meinen Hals, meine Arme, und teilweise mein Gesicht hauttechnisch nicht gerade verschönerten. Unruhezustände, Panikattacken, Angstzustände, Resistenz gegen Penicillin, enorme Kopfschmerzen, Magenkrämpfe, Verdauungsprobleme, Herzrasen, Augenzucken, Nervenstörungen (zwei meiner Finger sind bis heute nicht komplett regeneriert) und, und, und. Und immer versuchte man es mit anderen chemischen Keulen abzutöten. Heute weiß ich das kann nicht funktionieren. Damals war ich all dem hilflos ausgeliefert.

2008 musste ich mein Geschäft aus gesundheitlichen Gründen letztendlich aufgeben. Den Vermieter interessierte dies herzlich wenig. So rutschte ich in eine Insolvenz auf Grund eines einzigen Gläubigers. Diese Situation förderte nicht gerade meine Gesundheit. Mit heutigen Augen muss ich sagen, danke, dass ich auch das überlebt habe. Bereits 2008 begann ich in der Firma meines Mannes zu arbeiten. Ich konnte schon zu dem damaligen Zeitpunkt meine Übersetzungsarbeiten per Homeoffice machen. Diese bis heute zwar geringe, aber wichtige Aufgabe hat mir geholfen mich über die Jahre nicht absolut wertlos zu fühlen.

Mitte 2008 fiel ich zusätzlich zu meinen körperlichen Defiziten auch psychisch in ein sehr tiefes Loch. Und was bekam ich verabreicht. Chemische Medikamente. In Form von Spritzen und Tabletten. Im Dezember 2008 hatte ich mich selbst komplett verloren. Ich existierte zwar, aber meine Seele und mein Geist, waren beide tot. Ich litt wie ein Hund. Jeder Tag war ein einziger Horrorzustand. Trotz all dieser Umstände wollte ich auch damals immer nur funktionieren. Ich wollte arbeiten. Nahm alles an, was sich mir bot. Ich werde nie vergessen, wie ich bei einem Empfang der Sparkasse in der Stadthalle inmitten von 100 Menschen stand, in Händen ein Tablett mit 8 gefüllten Weizengläsern. Ich kämpfte mich auch durch solche Dienste. Damals litt ich unter Schwindel, Realitätsverlust (das Gefühl als würdest du über der Erde schweben aber nicht auf ihr gehen), Gleichgewichtsstörungen und all den liebenswerten Begleiterscheinungen von Psychopharmaka. Tavor lag bereits vor mir auf dem Tisch. Fast hätte ich genommen, hätte ich nicht den Beipackzettel gelesen.

Eine liebe Freundin konnte dies nicht mehr mit ansehen und empfahl mir mich mit Theo Stauch in Verbindung zu setzen. Wer immer diesen Blog liest, weiß nun, warum sein Tod dieses Jahr mich so aus der Bahn geworfen hat. Er war mein Lebensretter. Er war die Person, welche mich 2008 und 2009 (in einem Behandlungszeitraum von ca. 6 Monaten) wieder ins Leben zurückholte. Er schaffte es mich von den Psychopharmaka wegzubekommen. Er schenkte mir den Mut mich selbst kennenzulernen und er ermutigte mich selbst Psychologie und anschließend Psychotherapie zu studieren. Er erwähnte immer ich bin ein Zigeunermädchen und solle diese wilde Lebensfreude all den Menschen vermitteln, welche ich doch so sehr lieben würde. Ich erzählte ihm sehr bald nach Behandlungsbeginn, dass meine Liebe den Menschen und all ihrer Vielfalt gehöre.

Das dann folgende fast 4jährige Studium führte mich Schritt für Schritt immer mehr zu mir selbst, aber auch weiter weg von der Gesellschaft. Denn mit zunehmendem Wissen erlangte ich auch Erkenntnisse, welche mich dazu brachten, Gewohnheiten aufzugeben, die mir nicht guttaten.

Zu dem Zeitpunkt war ich noch immer körperlich in sehr schlechter Verfassung. Ich testete jede Woche neuen Verzicht. (Paniermehl, Frittiertes, Gummibärchen und vieles mehr). Nach wie vor rauchte ich aber und trank Wein und kohlensäurehaltige Getränke.

2012 kam es wieder einmal zu einer solch schweren Schmerzattacke, dass ich meinen Mann bat mich sofort ins Krankenhaus zu fahren. Ich hatte das Gefühl, mein kompletter Magen und Darm würden auseinanderreißen. Nach 5 Stunden Dauerschmerz war ich völlig ermattet.

Ich las in einer Zeitschrift, dass Zigaretten auch eine Ursache sein könnten. Ich wusste ich musste etwas tun, wenn ich Silvester 2012 erleben wollte. Also hörte ich im Juni 2012 auf zu rauchen. Es wurde besser, aber es war noch lange nicht gut. Mein Ausprobieren von Verzicht auf bestimmte Substanzen nahm kein Ende.

Im März 2016 war ich komplett am Ende. Ich wusste nicht mehr weiter. Natürlich wirkte sich diese nicht enden wollende Spirale auch auf mein Umfeld aus. Ich konnte nicht immer mit voller Energie und Power meinen Kindern und meinem Mann gerecht werden. Damals forderte ich aber noch Verständnis ein. Heute weiß ich NIEMAND kann dies verstehen, geschweige denn nachvollziehen.

Am 09. März verabschiedete ich mich von meinem bis zu diesem Zeitpunkt geführten Leben. Ich nahm mir eine 10tägige Auszeit komplett allein, nur für mich und begann tief in mich hineinzuhören.

Einiges hatte ich bis dahin schon entdeckt. Jegliche Geschmacksverstärker, Treib- und Bindemittel, sowie chemische Zusätze in Medikamenten und Nahrungsmittel waren nahezu tabu für mich. Überall, wo Inhaltsangaben draufstehen, muss ich 10x mehr nachforschen, was genau da wirklich drin ist.

Nur kurz angemerkt: es handelt sich um enorm viele Lebensmittel.

2016 und 2017 ging es mir verdammt gut im Vergleich zu all den Jahren vorher. Ein extremer Verzicht schenkte viel Lebensqualität. Jedoch war es zu diesem Zeitpunkt für mein Gewebe bereits zu spät. Trotz meiner sehr strebsamen täglichen 7 bis 8 km Laufeinheiten, meines kompletten Verzichts auf Kohlensäure, nahezu kompletter Verzicht auf Alkohol und andere Genussmittel, wie z. B. Eis, Chips etc. glich mein Körper der eines sehr alten Nilpferdes. Ich verlor zwar an Gewicht und 2 Kleidergrößen, doch mein Gewebe war zu kaputt, um diese Veränderung mitzugehen.

Zwei kleine Schicksalsschläge Ende 2017 und Frühling 2018 ließen mich einen Rückschlag erster Güte erleben. Ich ließ mich im Sommer 2018 darauf ein ehrenamtlich tätig zu werden und obwohl ich wusste, was dies für mich bedeuten könnte, gab ich alles für die jungen Spieler und auch alle anderen Vereinsmitglieder.

Niemand hat an dem Ergebnis Schuld, außer einzig und allein ich selbst. Denn ich hätte zu dem Zeitpunkt genau wissen müssen, dass dies für mich richtig schief gehen hätte können. Ich tat nämlich das, was ich niemals hätte tun dürfen. Ich ließ mich voll ein auf die Gesellschaft. Ich passte mich den Gegebenheiten und den Events an und gab dabei all meine so hart für mich und meine fragile Gesundheit (welche ja bei weitem noch nicht hergestellt war) erarbeiteten Lebensumstände auf. Ich aß wieder Wurst und viel Fleisch, ich trank Wein und ich schuftete körperlich so sehr, dass ich nahezu 2 Monate am Stück (Ende Dezember bis Februar) krank war. Ich hatte keine Stimme mehr, mein Immunsystem kam völlig zum Erliegen, so dass ich wirklich jede Bakterie und jeden Virus mitnahm, was sich dem Menschen so anbot. Mein Magen rebellierte, meine Beine gleichen mittlerweile einem Pressack (und wenn die Lymphen nicht mehr abfließen, dann schmerzt das nahezu 24 Stunden lang), meine Kopfhaut war angegriffen und mein Verdauungssystem streikte.

Nun habe ich meine allerletzte Chance ergriffen, und mein Leben wieder zurückgeholt. Ich arbeite mich von Tag zu Tag langsam zurück. Es ist enorm hart, weil ich weiß, dass es morgen nicht plötzlich gute, chemiefreie Lebensmittel geben wird. Jeder Biss in ein Nahrungsmittel, bei welchem ich nicht genau weiß was drin ist, ist ein Biss mit Risiko. Jeder Schluck von einem Getränk versehen mit Kohlensäure, Säuerungsmittel oder Sucralose ist ein Schluck mit Risiko.

Für mich sind Einladungen oder Feste DIE HÖLLE. Restaurantbesuche müssen enorm gut durchdacht werden. Wohin, was genau kann ich essen und trinken.

Dieses Handicap kann man nicht therapieren. Es ist schlichtweg mein Leben und weil das alles nicht schon reicht, kommt jetzt das allgegenwärtig Mikroplastik hinzu, welches für mich zur tödlichen Falle werden kann. Denn Mikroplastik bedeutet Chemie und Kunststoff. Substanzen, welche mein Körper nur sehr schwer unter Schmerzen verarbeiten kann.

Egal wohin ich gehe, egal was ich auch tue. Ich muss immer achtsam sein. Denn 2019 ist Plastik, Chemie und künstliche Nahrungsmittel ALLGEGENWÄRTIG.

Will ich verstanden werden? Nein das habe ich aufgegeben, denn niemand, welcher das nicht erlebt und dann erkennt, wird es verstehen. Ich spüre die Blicke meiner Lieben um mich herum, wie ängstlich sie das macht, was da mit mir passiert.

Ich erkläre immer mein Körper ist einfach zum falschen Zeitpunkt geboren. Er hätte leichter gelebt, als die Kartoffeln vom Feld noch einfach Kartoffeln waren. Man darf auch nicht vergessen, dass ich genau so groß geworden bin. Wir waren nahezu autark und Selbstversorger damals auf unserem Hof und all diese frei von Pestiziden, erzeugten Nahrungsmittel wurden meinem Kinderkörper gefüttert. Und das nahezu, bis ich 12 Jahre alt war. Zu anfangs dauernd und dann immer an den Wochenenden. Denke ich heute zurück und sehe mir Fotos von mir an, kann ich sehr gut erkennen, dass mich mein späterer Wohlstand fast getötet hätte.

Wenn du bis hierher gelesen hast, wirst du dir vielleicht denken, dass ich schier übertreibe und vielleicht hatte es ja ganz andere Ursachen. Ich muss dich enttäuschen. Ich habe alles ausgetestet was es auszutesten gibt. Blut, Fett, Gewebe usw. Mein Körper erträgt nahezu keinerlei künstliche Substanzen. So Gott, und mein unbändiger Wille zu leben und alt zu werden es zulassen, so werde ich hoffentlich in 2 bis 3 Jahren einen für mich lebenswerten Weg ausgereift entwickelt haben, welchen ich dann gehen kann, um noch ein paar Jahrzehnte leben zu dürfen. Ich habe große Hoffnung.

Was macht es für mich besonders schwer, und warum all diese Rückschläge? Das ist sehr einfach erklärt. Ich bin ein Gesellschaftsmensch. Ich liebe Menschen, ich bin gerne unter Leuten, ich höre gerne zu, lache gerne. Ich liebe es, wenn Menschen Feste feiern, wenn sie fröhlich sind. Ich bin gern unterwegs, und besuch gern liebe Freunde und Bekannte. All das ist für mich nicht einfach so handhaben. Aber ich bin auf einem guten Weg es Ein für Alle Mal hinter mir zu lassen. Die Erkenntnis, dass ich NIEMALS bis an mein Lebensende einfach so essen oder trinken kann, ist so langsam aber sicher endgültig bei mir angekommen. Vielleicht habe ich ja dann das Glück, dass auch meine Beine in ein paar Jahren wieder so aussehen, wie die Beine eines gesunden Menschen.

Oft bekomme ich gut gemeinte Ratschläge, was Fitness angeht. Meine lieben Leser, glaubt mir ich habe alles durch, was es in diesem Bereich gibt. Ein kleines Beispiel hierzu: ich liebe schwimmen und dennoch muss ich darauf verzichten. Lediglich in Naturseen kann ich eintauchen und ein paar Bahnen meistern. Schwimmbäder sind die Hölle, da extrem mit Chlor versehen. Ich fahre momentan endlich wieder Fahrrad und bin zuversichtlich bald auch wieder längere Strecken laufen zu können. Denn auch eine OP (bei mir wäre es nur das Knie) mit Vollnarkose kommt für mich nur in einem überlebenswichtigen Notfall in Betracht.

Vielleicht spürt der ein oder andere Leser jetzt, warum ich schon seit ein paar Jahren vor allem für mich selbst so für Bewusstsein und Achtsamkeit plädiere. Warum für mich die Rettung der Natur, unserer Flora und Fauna und die Biolebensmittelerhaltung oder Neugewinnung so immens wichtig ist. Für mich ist es kein Hype, keine Modeerscheinung oder ein Trend. Für mich ist es der Kampf um Lebensqualität und eine kleine Vielfalt für mich.

Und wenn du so leben würdest, dann würdest auch du spüren wie fragil das Gebilde von Gesellschaft für mich ist. Ich kann nur ganz schwer mit Hass, Diskriminierung, Vergeltung, Wut, Zorn und Lügen umgehen. Weiß ich doch nur allzu gut woher sie meist heutzutage rühren. Glauben muss mir niemand, es reicht, wenn ich selbst es erfahren habe, wie Antibiotika, Pestizide, Treib und Säuerungsmittel, sowie Zuckerersatzstoffe und Geschmacksverstärker die Psyche beeinflussen können.

Selbstverständlich bin auch ich der Werbung, dem Druck der Gesellschaft und all den Köder der Lebensmittelindustrie lange erlegen gewesen. Auch ich habe geglaubt, dass light Produkte eine schlanke Figur erhalten oder man eine solche durch sie erlangt. Auch ich habe geglaubt, dass wenn Bio drauf steht auch Bio drin ist, und auch ich habe geglaubt, dass all der Feinstaub doch gar nix ist gegen all die Dinge, welche wir schon durchlebt haben. (Tschernobyl, saurer Regen etc.) All die Jahrzehnte der Entwicklung, des Fortschritts und des steten Wachstums müssen doch Gutes hervorgebracht haben. Haben sie bestimmt. Für mich persönlich leider nur sehr begrenzt.

Ich wollte es glauben, weil auch ich so gepolt war. Arbeiten, um Geld zu verdienen, um dies wiederum in den Wirtschaftskreislauf einfließen zu lassen, und zwar durch steten Konsum. Steter Konsum wird produziert, indem man Nachhaltigkeit tötet. Sättigungsgefühl darf nicht lange anhalten, damit man öfter isst und öfter konsumiert.

Die Diätindustrie ist voll von Ammenmärchen über mindestens 5 kleine Mahlzeiten pro Tag. Geräte gehen nach höchstens 2 Jahren kaputt, damit man neu konsumieren muss. Die Industrie will nicht, dass wir selbst unser Brot backen, im Wald spazieren gehen und Wasser trinken. Warum auch. Sie wäre nicht existent.

Ich habe sehr lange benötigt, um mich davon zu lösen. Jetzt weiß ich, dass weniger mehr ist, nämlich mehr Leben, mehr Zeit, mehr Gefühl, mehr Herz.

Heute hier und jetzt weiß ich, dass ich niemals „NORMAL“ leben werde und vielleicht ist gerade das ja ein Gottesgeschenk.

In einer der 40 Nachrichten, welche mich erreichten, stellte mir der Schreiber eine sehr interessante Frage. Sie war folgendermaßen formuliert: „Spürst du den Unterschied, wenn du Fleisch von einem gesunden und glücklichen Tier isst und wenn du ein Stück aus Massentierhaltung verspeist?“ Wer mich kennt, weiß dass ich immer versuche sehr authentisch und ehrlich zu sein. Und selbstverständlich ist in solchen Argumentationsketten die Wahrheit immer ziemlich subjektiv. Denn auch ich erklärte mir mein Konsumverhalten immer so, wie ich es selbst für gut empfand. So war die Auszeichnung an der Fleischtheke über die Herkunft des Tieres für mich ausreichend um es mit „gutem Gewissen“ essen zu können. Ich empfand mich selbst als sehr bewusst, wenn ich 100g Wurst vom Strohschwein konsumierte. Die 2,69 Euro dafür gaben mir das Gefühl nichts Billiges zu erwerben. Spätestens jetzt merkt der Leser wie eng alles zusammenhängt. Gesunde Ernährung mit Massentierhaltung, mit Umwelt, mit Klima und so weiter. Dank meines Mannes, welcher sich dazu entschloss, nur noch enorm selten Fleisch oder Wurst zu verzehren, ging ich diesen Schritt zusammen mit ihm. Bisher klappt es gut.

Meine Unverträglichkeit ist eine Folge all dieser Punkte. Wie ich in all meinen vielen Blogs schon sehr oft erwähnte, Folgen einer Wegwerf- und Wohlstandsgesellschaft.

Zuerst einmal war ich nur auf alle anderen wütend, weil sie mich meiner Meinung nach, ohne mich zu fragen, da hineingezwungen hatten. Mir blieb ja gar nichts anderes übrig, dachte ich. Dann folgte die Zeit, als ich mich selbst nicht mochte, weil ich mich als sehr schwach empfand. Ich bewunderte alle um mich herum, wie sie so einfach leben und genießen konnten. Neid empfand ich nie. Das ist eine Eigenschaft, welche mir Gott sei Dank erspart geblieben ist. Irgendwann begann ich zu verstehen. Ich bekam Einsicht in die Komplexität unseres Seins und ich wusste der Schlüssel zum Glück meines Lebens liegt im Purismus, im Einfachen und in immer wieder neu gesteckten kleinen Zielen. Nicht im Großen Ganzen. Ich wusste ich darf dankbar sein NUR dieses Handicap zu haben. Ich hätte auch Krebs bekommen können, Autoimmunerkrankungen, Rheuma, Schilddrüsenerkrankungen usw. Deshalb erlebe ich jeden Tag in Demut und Dankbarkeit bewusst noch etwas steuern zu können. Nicht komplett hilflos zu sein.

Natürlich habe ich auch während der langen Jahre sehr viele schlaue Ansagen bekommen. Z. B. warum ich nicht einfach eine Diät machen würde, viel Sport und der Rest käme von allein. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade ein halbjähriges vom Arzt verordnetes Fitnessprogramm absolviert. Ich habe in meinem Leben schon immer sehr viel Bewegung gehabt, schon allein aus dem Aspekt heraus nie ein Auto und Führerschein besessen zu haben. Mir wurden unzählige Mittel angeboten, welche ich probieren sollte. Und natürlich habe ich über die Jahre auch den ein oder anderen Tipp befolgt.

Gott sei Dank weiß ich jetzt, worauf es bei mir ankommt. Nicht essen, wenn ich nicht hungrig bin, das kann auch mal ein ganzer Tag sein. Nicht trinken, wenn ich nicht durstig bin, auch wenn die Gesellschaft, in welcher ich mich gerade befinde, es sich wünscht. Mein Nein muss stark bleiben, um mein Leben zu retten. Kein Druck und kein Stress, denn diese Faktoren killen meinen Körper.

Wenn man mich nackt sehen würde, würde man weinen. Man würde sofort extremes Mitleid mit mir haben, man würde Ekel empfinden, man würde erschrecken. Ich bin es sehr viele Jahre täglich, wenn ich mich im Spiegel sah.

Warum ich das so drastisch ausdrücke? Weil es die Realität ist. Mein Körper ist geschunden und er weint täglich wie ein Baum an einer Hauptverkehrsstraße. Ob ich ihn noch heilen kann? Ich weiß es wirklich nicht. Aber ich gebe alles dafür es zu versuchen. Ich habe ihn so angenommen wie er jetzt gerade ist. Ich habe keine Angst mehr vor mir selbst. Ich bin dankbar einen Mann an meiner Seite zu haben, welcher meine schönen Körperteile erkennt und der mich so liebt wie ich bin. Er weiß mit mir umzugehen, auch wenn ich es ihm oft sehr schwer gemacht habe. Er ist ein wunderbarer Mensch und auch hierfür bin ich sehr dankbar.

Ich weiß jetzt, dass ich alles erlebt habe was man erleben muss und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass nur ein minimaler Prozentsatz nötig gewesen wäre.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch eine Kleinigkeit anmerken. Hartz 4 ist das schlimmste, was der Staat seinen Bürgern antun kann. Hartz 4 ist Gift. Warum? Weil man mit Geld allein niemandem hilft. Diese Menschen sind dazu gezwungen sich ungesund und giftig zu ernähren, weil sie gefangen sind in ihrem Suchtleben von Alkohol und Zigaretten. Was dann noch übrig bleibt ist nicht genug um überhaupt Vitamine in die Nähe zu lassen. Menschlichkeit, Aufklärung, Unterstützung und nicht pure und bloße Verwaltung. Ich weiß es nicht was der Staat damit versucht. Manchmal kommt es mir vor, als wenn die Schwäche der Menschen ausgeschlachtet und im TV zur Schau gestellt wird. Und jeder arbeitende Bürger, welcher die Aussage trifft, sie würden sich faul in der sozialen Hängematte ausruhen, dem würde ich empfehlen sich mal einem Tauschprojekt anzuschließen. Flüchtlinge würde hier ins Schlaraffenland kommen. NEIN, sie kommen geradewegs in die Hölle. In Syrien ernährt sich nur jeder 10 Bürger etwas ungesund, wohin gegen sie hier nicht einmal einen Mikroanteil von den Nährwerten erhalten, welche sie benötigen würden, um gesund leben zu können.

Sorry für meine krasse Aussage, aber was die Ernährung und den gesunden Weg angeht, da sind wir Deutschen in der Masse (bewusst sich ernährende Personen natürlich ausgenommen) nicht im Geringsten irgendwo auf der Welt Vorreiter oder Vorbild. Im Gegenteil: mit unserem Industriefraß vergiften wir auch noch die restlichen, noch bestehenden natürlichen Essenskulturen. Und wer glaubt, dass ein Inder, ein Chinese, ein Japaner, ein Südamerikaner, ein Afrikaner ungesünder lebt als wir, der sollte sich mal genau informieren. Nur die USA übertrifft uns noch in Junk Food. Woher ich das alles so genau weiß? Mein kompletter Lebensinhalt der letzten 14 Jahre war die Erforschung der Nahrungsaufnahme aller Nationen.

Ich habe viele Jahre hart trainiert Werbung komplett zu ignorieren. Natürlich ist es mir nie zu 100% gelungen. Aber ich würde ein gesundes 90% für realistisch ansehen. Mir wurde die Frage gestellt, ob ich mich fremd bestimmt fühle. Ja und nein. Ich fühlte mich nicht nur so. Ich war es viele Jahre. Nun mittlerweile empfinde ich mich nicht mehr fremd bestimmt. Und somit fühle ich mich auch immer freier, je weiter ich von all den Genuss und Suchtmitteln wegkomme.

Eine weitere Frage war, ob ich es als Sucht betiteln würde. Definitiv ja. Ich wurde angefixt mit Geschmacksverstärkern und das ist auch ein Prozess des Ausschleichens wie mit einem Medikament. Ich würde sagen meine Dosis geht so langsam gegen 2% von ehemaligen 90% von vor 14 Jahren.

Ebenfalls eine Frage war, ob ich daran glaube dann ganz gesund zu werden. Ich habe viele Familien und Beispiele kennen lernen dürfen, welche nach dem Verzicht auf Plastik, industriellen Lebensmitteln und Nutzung jeglicher Chemiekeulen im Hygienebereich einen Top Blutwert erzielten. Nebenerscheinung ist überall ein gesunder Geist und eine ausgeglichene Psyche. Somit meine Antwort JA ich glaube daran. Ist auch völlig egal ob ich es glaube oder nicht. Es ist eh der einzig mögliche Weg für mich.

Eine enorm wichtige Erkenntnis ist es, dass ich mich damit abgefunden habe, dass die tägliche Nahrungsaufnahme ein für mich wichtiger Punkt ist, welcher nahezu bis zu 3 Stunden in Beschlag nimmt. Unbedacht kaufen, öffnen und verzehren ist bei mir unmöglich. Mittlerweile laufe ich durch die Discountermärkte fokussiert auf die wenigen Produkte, welche für mich in Frage kommen, ohne reumütig auf all die anderen zu gucken. Ich tue das, weil ich jetzt weiß, dass mein mir aufgezwungener Weg ein sehr guter ist.

Ich weiß nicht, ob es mir gelungen ist dem Leser einen kleinen Einblick in mein Leben zu geben. Stellt mir doch einfach viele weitere Fragen. Gerne werde ich es so gut es geht alle beantworten.

Danke für euer Interesse

Eure Sue Freund